Mythologien des Südhimmels

Kurzversionen der Mythologien rund um den südlichen Sternenhimmel aus Australien, Südamerika, südliches Afrika und auch dem antiken Griechenland zusammengetragen und paraphrasiert von Doro

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Griechische Mythologie

Die Argonauten Sage

(Carina – Schiffskiel CAR, Vela – Segel VEL, Puppis – Achterdeck PUP)

Von einem Orakelspruch motiviert, schickte der König Thessaliens seinen Neffen Iason aus, das Goldene Vlies (wertvolle Fell eines Widders) zu bringen, um den Thron zu erhalten – eine Reise die, so dachte er, ohne Rückkehr sein würde. Das Goldene Vlies befand sich in Kolchis, an der östlichen Küste des Schwarzen Meers und so mussten die Argonauten vom griechischen Festland über die Ägäis durch den Bosporus durch das gesamte Schwarze Meer. Das Schiff Argo, benannt nach seinem Erbauer Argos, war ein sagenhaft schnelles Schiff. Sein Bug war aus der weissagenden Eiche von Dodona gearbeitet und konnte deshalb sogar sprechen und die Mannschaft vor Gefahren, wie die bewegten Felsen Symplegaden am Eingang des Schwarzen Meeres oder vor Seeungeheuer wie Skylla und Charybdis warnen.

Iason führte eine Gruppe an griechischen Männern an (insgesamt im gesamten Argonautenzug waren es 85 Männer), darunter Herakles, die Zwillinge Kastor und Pollux, Laertes (Vater des Odysseus), Lynkeus (der Lotse der Argo), Orpheus (der Sänger), Peleus (Vater des Achilles), Theseus (der den Minotaurus erlegte) und viele mehr. Sie erlebten viele Abenteuer und Herausforderungen, eine weitere auch am Himmel verewigt. Die Taube schickten sie voraus durch die Symplegaden, die aufgrund des näherenden Lebewesens aufeinander schmetterten. Als sie sich wieder auseinanderbewegten, nutzten die Argonauten die Chance und fuhren mit ihrem schnellen Schiff hindurch, ehe die Felsen wieder aufeinander krachten.

In Kolchis angekommen forderte Iason von dem König das goldene Vlies. Der jedoch würde es ihm nur geben, wenn er eine anspruchsvolle Aufgabe lösen könnte. Iason müsse mit den feuerschnaubenden, erzfüssigen Stieren, die Hephaistos dem König geschenkt hatte, die Aresflur pflügen und Drachenzähne säen.

Die Tochter des Königs Medea verliebte sich jedoch in Iason und half ihm dabei die Aufgabe zu erledigen, solange er sie dann zur Frau nehmen würde. Ohne Wahl willigte er zu und nachdem er das Vlies an sich bringen konnte, kehrten sie nach einer langen Irrfahrt zurück nach Thessalien. Doch die Geschichte endet hier nicht, denn der Thron wurde Iason verweigert und nachdem Medea in den Mord des König verstrickt war, wurden Iason und Medea nach Korinth zu König Kreon vertrieben. Dort verliebte sich Iason und dessen Tochter und Medea rächte sich schliesslich fürchterlich, doch das ist eine andere Geschichte…

Pheaton und der Fluss Eridanus

(Eridanus – ERI)

Pheaton wurde nicht geglaubt, dass er der Sohn des Sonnengottes Helios war, der Tag täglich den Lauf der Sonne mit seinen Wagen steuerte. So borgte sich Pheaton für einen Tag als Beweis seiner göttlichen Herkunft den Sonnenwagen seines Vaters. Als er jedoch die Kontrolle darüber verlor, stürzte er nicht nur die Erde in Unheil – verbrannte Landstriche (Wüsten) und entsetzliche Katastrophen –, sondern auch er stürzte schlussendlich in den Fluss Eridanos und ertrank. Seine Schwestern, die Heliaden, waren am Flussufer in Pappeln verwandelt worden und weinten Tränen aus Bernstein über den Verlust ihres Bruders. Dieser Hinweis auf Bernstein lässt bis heute viel Interpretationspielraum, welcher wirkliche Fluss hier gemeint sein könnte. Aufgrund des Bernstein-Handels könnte es der Po in Norditalien oder eventuell die Rhône sein.

Der Zentaure Cheiron

(Centaurus – CEN)

Zentauren waren eigentlich barbarische, gewalttätigte Wesen. Sie entstammen einem Trug von Athene, die den lüsternen König Ixion loswerden wollte, deshalb einer Wolke ihre Gestalt gab und Ixion sich daraufhin mit der Wolke vergnügte. Aus dieser Wolke entsprangen die Zentauren. Der berühmteste Zentaure war jedoch der weise und gelehrte Cheiron, Sohn des Titanen Kronos, der viele griechische Helden, darunter Iason und Achilles, lehrte. Eines Tages entbrannte ein Streit zwischen Herakles und den Zentauren, indem unschuldig auch Cheiron von einem giftigen Pfeil des Herakles getroffen wurde. Cheiron war jedoch unsterblich und litt somit schmerzhafte Höllenqualen aufgrund des Gifts der Hydra, das die Pfeile tränkte. Um ihn von seinem Schmerz zu erlösen, setzte Zeus ihn deshalb als Sternbild an den Himmel.

Geschichten aus dem südlichen Afrika

In weiterer Folge finden sich hier Geschichten, Anekdoten und Bezeichnungen von verschiedenen indigenen Völkern aus dem Süden Afrikas. In erster Linie sind es Bantu-sprechende Völker (Sotho, Tswana, Venda, Xhosa, Swahili), aber auch Khoekhoe und San People (/Xam, !Kung).

Was sind Sterne

Sterne wurden je nach Volk anders bezeichnet – z.B. inkwenkwezi (Xhosa), dinaledi (Sotho) oder maledzi (Venda). /Xam Bushmen sahen Sterne als ehemalige Menschen, wohingegen !Kung Bushmen sie als kleine Stachelschweine mit picksigen Stacheln, kurzen Beinchen und Schnauze sahen (vgl. Sternstrahlen). Andere wiederrum sprachen von Ameisenbären, die gierig auf die Erde starten oder auch, dass Sterne jeden Morgen vom Himmel fallen und wir sie auf der Erde als Insekten sehen würden.

Utixo und der Hase

(Hase – LEP)

Utixo war eine Gestalt, die wir als «Gott» bezeichnen würden (der Name wurde auch von Missionären erst verbreitet) und die laut Geschichten am Himmel lebt. Sie entspringt aus dem Volk der Khoekhoe, der indigenen, nomadischen Bevölkerung Südafrikas. Einer Geschichte, die die religiöse Auslöschung überlebt hat, handelt davon, dass Utixo den Menschen mitteilen wollte, dass der Tod nicht endgültig sei. So schickte er einen Hasen als Bote, doch dieser kam ganz durcheinander und so übergab er den Menschen die gegenteilige Nachricht – der Tod sei endgültig.

Plejaden

IsiLimela, wie sie in Südafrika genannt wurden, waren die «Buddel» oder «Pflug» Sterne, da ihr Auftauchen den Beginn der Landbewirtschaftung bedeutete.

Ein Spruch in Swahili lautet: «Wenn die Buddel Sterne im sonnigen Wetter untergehen, gehen sie im Regen auf. Wenn sie im Regen untergehen, gehen sie in der Sonne auf.»

Mit ihrem Erscheinen wurde auch das Alter der Xhosa Männer (heute ansässig im Eastern Cape) gezählt, denn sie galten als Zeichen für neues Leben im Menschen und diese Zeit wurde auch für Rituale genutzt, in denen Jungen zu Männer wurden.

Die Khoekhoe nannten sie auch die Sterne des Frühlings Khunuseti. Sie waren die Töchter des Himmelsgott und sie umrankte eine Geschichte:
Eines Tages schickten die Khunuseti ihren Mann (Aldebaran) auf die Jagd, auf der er drei Zebras (Gürtel des Orion) erlegen sollte. Pflichtbewusst ging der Mann jagen, nahm aber nur einen Pfeil mit, den er losschoss aber die Zebras verfehlte. Der Pfeil flog über sie hinfort (Schwert des Orions) und liegt auch noch heute dort, denn als er den Pfeil zurückholen wollte, stand ihm ein furchteinflössender Löwe (Beteigeuze) im Weg, der ebenfalls die Zebras beobachtete. So sass der Mann auch noch heute zitternd vor Kälte und Hunger und Durst da, unfähig seinen Pfeil zurückzuholen und auch unfähig zu seinen Frauen zurückzukehren, ohne ihre Wut zu spüren.

Die Bedeutung der Sterne

Ähnlich wie die Plejaden wurden auch das Kreuz des Südens Crux & alpha und beta Centauri, auch Pointer genannt, genutzt. Sie waren bei den Sotho, Tswana und Venda bekannt als die Giraffen, wobei die hellen Crux Sterne die männlichen und die Pointer die weiblichen Giraffen waren. Der dunklere Crux Stern war die kleine Giraffe. Wenn die Giraffen nahe am Südwestlichen Horizont nach Sonnenuntergang zu sehen waren, begann die Zeit des Anbaus. Im Gegensatz dazu begann die Zeit der Ernte, wenn Rigel, Beteigeuze mit Sirius und Procyon, auch bekannt als die Mahakala, am Himmel erschienen.

Archernar war für sie Senakane oder Tshinanga, das kleine Horn. Wohingegen Canopus als der hellste Stern in der Umgebung Naka, der Horn Stern war.

Zum Beginn des Winters auf der Südhalbkugel, wenn Naka Ende Mai zum ersten Mal aufging, erhielt derjenige, der als erstes den Stern erspähte ein Rind vom Anführer der Sotho.

Die Khoekhoe sahen die Pointers als Mura, die Augen eines himmlischen Ungeheuers. Mu-1 & Mu-2 Scorpii nannten sie auch Xami di mura, also die Augen des Löwen.

Antares im Skorpion bekam durch seine auffällige, rötliche Färbung den Namen «Fire-Finishing Star». Doch nicht nur wegen seiner Farbe, sondern auch wegen seinem späten Aufgang zu gewissen Jahreszeiten und den dann schon erloschenen Feuern, wurde ihm dieser Name gegeben.

Die Südliche Krone wurde interpretiert als eine Gruppe an Männer, die im Halbkreis zusammensassen bevor sie von einem magischen Mädchen in Sterne verwandelt wurde.

Fomalhaut war bei den Shona Ndemara, der Sweetheart Star und bei den Tswana Ntshuna, der Küss mich Stern. Da junge Verliebte unter den strengen gesellschaftlichen Traditionen litten, mussten sie sich heimlich treffen. Wenn Fomalhaut am Himmel aufging, war es Zeit, dass die Geliebten sich trennen mussten, um von ihren Eltern unentdeckt zu bleiben. Ähnliche Geschichten gibt es zu Venus, wenn sie als Abendstern, Madingeni zu sehen war.

Galaxien

Die Magellanschen Wolken wurden von den Sotho als Spuren gesehen. Die kleine MC galt als Setlhako sa Naka, also die Fährte des Horn Sterns (Canopus) und die grosse MC war Setlhako sa Senakane, also die Fährte des kleinen Horn Sterns (Archenar).

Das Band der Milchstrasse wurde von vielen Stämmen als der Pfad der Vorfahren über den Himmel gesehen, aber auch als «Night’s backbone,» «Sky’s spine» etc. bezeichnet, also als Stütze des Himmels.

\Xam Bushmen erzählten, dass ein Mädchen Asche an den Himmel warf, damit man den Weg nach Hause finden konnte. In der Asche befanden sich auch Stücke von essbaren Wurzeln. Die jungen Teile waren rot und bildeten daraufhin die rötlichen Sterne am Himmel, die älteren waren weiss und bildeten eben solch weisse Sterne.

Kometen & Meteore

In der Tswana Mythologie werden sehr helle Sternschnuppen als gutes Omen für die folgende Jahreszeit interpretiert, also gegenteilig zu dem wie es in Europa geschichtlich gesehen wurde. Die \Xam Bushmen hingegen sahen Meteore als Ankündigung des Todes eines Bushman. Ähnlich wie die Xhosa, denn sie sahen Kometen, Uzatshoba als Zeichen für Unglück, Katastrophen, Kriege und Tod.

Die Sotho hingegen stellten ähnlich wie wir die Verbindung zu Sternen her und nannten sie naledi tsha mesela, Sterne mit Schweifen.

Orientierung

Die Sotho und Tswana nahmen auch die Sterne zur Orientierung zu Hilfe (sicherlich in gewisser Weise alle Völker) und zwar so: Wenn man nach Westen reisen wollte, so musste man das südliche Kreuz zu seiner linken und Selemela (Plejaden) zu seiner rechten Seite haben.

Aboriginal people

Dreamtime

Auch wenn die Aboriginal Mythologie je nach Volk und Lokalisation andere Geschichten hervorbrachte, so haben sie die Erzählung der Traumzeit alle gemein. Auch The Dreaming genannt beschreibt es die Welt der ancestralen Wesen, von der aus unsere Realität abstammt. Diese Wesen sind nicht unbedingt Götter, die mit ihrem Wirken die Welt erschaffen haben, sondern eher Charaktere, die besondere Fähigkeiten haben und damit unser Leben gestalten – die Sonne und der Mond zum Beispiel – oder sich in Objekten und  Lebewesen auf der Erde wiederfinden – Bäume, Felsen, Tiere.

Der Uluru (Ayers Rock) im südlichen Northern Territory ist schon seit jeher Teil der Traditionen und Geschichten der Aboriginal People und somit der Dreamtime. Das ansässige, indigene Volk sind die Anangu und direkt angrenzend zu Uluru liegt der Ort Mutitjulu, dessen Einwohner:innern sich als «Caretakers» des Ulurus sehen.

Menschen werden laut Erzählungen aus der Dreamtime in das Land durch eine Mutter geboren und kehren nach ihrem Tod auch wieder in die Dreamtime zurück. Besonders bekannte Wesen aus der Traumzeit ist die Regenbogen Schlange (auch manchmal mit der Milchstrasse zu vergleichen, die Schöpferin und Mutter, die aber auch Verderben über die Menschen bringen kann) und Baiame, der Allvater, der besonders im Südosten Australiens verbreitet war.

Baiame

Als der Himmelsvater und Schöpfer war Baiame eine zentrale Figur in vielen Geschichten. Eine davon lautet wie folgt…

Auch wenn unsere Welt weit entfernt von seinem Sitz war, so interessierte sich Baiame stehts für das Geschehen auf der Erde, denn so konnte er doch das ein oder andere Übel von uns Menschen fernhalten. So auch in der Geschichte um Bullai-bullai. Sie wurde von allen in ihrem Clan verehrt und von den jungen Männern auch begehrt, doch nur einem von ihnen war das Glück zuteil, dass Bullai-bullai seine Gefühle erwiderte. Weedah freute sich schon auf den Tag, an dem er sie endlich zur Frau nehmen dürfte, doch Bullai-bullai war dem Medizinmann Beereeun versprochen, einem sowohl äusserlich als auch innerlich abstossenden Mann.

Um nicht getrennt zu werden, planten die zwei Liebenden Bullai-bullai und Weedah die gemeinsame Flucht unbemerkt während sie scheinbar ihrem normalen Alltag, der Jagd und der Ernte nachgingen. Ihnen gelang es wegzulaufen, doch schon in der Nacht darauf fiel ihr Fehlen auf und Beereeuns Jagd begann. Bevor er aufbrach beschwor er noch viele Hindernisse, die die Flucht des Liebespaars erschwerten. Sie überkamen alle, bis sie schlussendlich an einem Fluss ankamen – zu breit und zu wild, um ihn alleine zu überwinden. Am Ufer stand ein Mann Goolay-yali mit seinem Boot.

“Ich werde euch über den Fluss bringen. Zuerst der Mann und dann kehre ich für die Frau zurück.”

Ohne eine andere Option willigten sie ein, doch als Weedah auf der anderen Seite des Ufers war, wurde Goolay-yali Bullai-bullai gegenüber aufdringlich und Weedah konnte nichts tun. Doch da tauchte Beereeun auf und als Bestrafung beschwor er einen Blitz und liess ihn auf Weedah hinab sausen. Dann wandte er sich voll Zorn an Bullai-bullai und wollte sie diesen spüren lassen als der alles beobachtende Baiame mit einem gleissenden Licht und einschüchterndem Donner erschien!

“Ich sehe dich, Beereeun. Du sollst weiterhin kriechen, wie du es vor mir eben tust!”

Beereeun, der sich voll Furcht hinter einem Fels versteckt hatte, kroch als Echse hervor.

“Goolay-yali, du hast die Schwäche dieser Frau ausgenutzt und diese Schande soll man dir in Zukunft ansehen!”

Mit diesen Worten war Goolay-yali verschwunden und statt ihm stand ein weisser Pelikan, mit langen Beinen und einem riesigen Kehlsack dort.

Dann wandte sich Baiame mit weicher Stimme an Bullai-bullai.

“Ich kann dir deinen Weedah nicht wiedergeben, doch nun kann er dich immerzu von dort oben voller Liebe beobachten und du kannst ihn auch immer sehen.”

Und so findet man noch heute Weedah als den Stern Canopus hell leuchtend am Nachthimmel!

Der Emu am Himmel

Die Boorong in Victoria, Süd-Osten Australiens von Überlieferungen von William Stanbridge 1857 erzählten sich eine Geschichte aus der Traumzeit, dem Zeitraum als alles, alle Objekte, alle Orte, alle Lebewesen eins waren:

Tchingal (Chin-gel) war ein Menschen terrorisierender Emu, der von den Bram Brüdern (Berm-berm-gle, Pointers) gejagt und schlussendlich von Weetkurrk (epsilon Bootes, rechts über rechtem Bein von Bootes) getötet wurde. Deren Kampf kreierte das westliche Victoria. Vor ihm flüchtete Bunya (Boon-ya), der dabei auf einen Baum kletterte und dort so lang ausharrte, bis er zu einem Opossum wurde. Bunya selbst ist als alpha Cruxis am Himmel zu sehen, der Baum ist das restliche Kreuz des Südens.

Im Gegensatz zu westlichen Sternbildern, findet man Tchingal als Figur aus Dunkelwolken und dunklen Gebieten am Nachthimmel – von seinem Kopf, dem Kohlensack neben dem Kreuz des Südens über die Pointers, die seinen Hals abgrenzen bis zum dunklen Gebiet im Schwanz des Skorpions. Alpha Scorpii auch Antares wird in Boorong Djuit genannt.

Die Überlieferung eines Emu findet sich auch weiter nördlich bei den Kamilaroi und Euahlayi wieder als Gawaargay, der sich vom Kohlesack durch die Milchstrasse auch Warrambul genannt, bis über den Skorpion zieht.

Sie erzählen sich aber auch von Birringoloo, der Frau von Bayame, dem Schöpfer. Sie sitzt am Lagerfeuer (alpha Muscae) und alle toten Frauen warten hier auf ihre Töchter, sodass sie gemeinsam in Bulimah, dem Himmel hinter Warrambul, reisen können.

Mehr Wissen unter Stories in the stars – the night sky of the Boorong people (museumsvictoria.com.au)

Überlieferungen Südamerikas

Das Gebiet der Atacameño

Der Sonnenkult der Inka breitete sich ab dem 15. Jahrhundert auch im Gebiet der Atacameño – ein indigenes Volk in der Atacama-Wüste, dort wo sich heute auch das VLT und auch Vista befinden – aus.

Die Inka insbesondere deren Elite wählten die Sonne als ihre «Gottheit», um ihre Erhabenheit über andere Völker zu präsentieren. Im ganzen Reich waren Tempel, Statuen und Altare verteilt, weswegen man auch noch heute das Ausmass des Inka Reichs relativ gut abschätzen kann.

Das wichtigste Fest war Inti Raymi, die Wintersonnenwende der Südhalbkugel. Heutzutage wäre es am 23. Juni.

Mithilfe von richtig angeordneten Felsen und Steinen beobachteten sie Objekte wie die Plejaden oder Alpha Centauri, und mittels Intiwatana, den steinernen Sonnenanzeigern, und deren Schattenwurf leiteten sie kalendarische Daten wie Equinoxe und Sonnenwenden ab.

All dies nutzten sie für religiöse, aber sicherlich auch landwirtschaftliche Zwecke.

Sie waren im Stande Konjunktionen von Jupiter, Saturn, Venus, Mars und Erde zu berechnen und dokumentierten bereits Kometen, die wie so oft in der Geschichte als schlechtes Zeichen gedeutet wurden oder im Nachhinein als schlechtes Omen als Ausrede herhalten mussten.

Das Erscheinen des Sternbild Skorpions oder wie es für die Inka zu sehen war als Raubkatze (Jaguar/Puma) wurde auch mit einem grossen Fest gefeiert.

Noch heute ist der Sonnenkult in Quechua (einer Sprachgruppe im Andenraum) gängig:

ama Ilulla – ama qillqa – ama suwa

Das Volk der Sonne lügt nicht, stiehlt nicht und ist nicht faul.

Lokono

Die Lokono oder auch Arawak sind die Indigenen Guyanas über Suriname bis franz. Guyana. Wie viele der nativen Völker ging auch hier durch den Kontakt mit nicht-Indigenen viele Überlieferungen und Kultur verloren. Doch man weiss, dass sie in den hellsten Sternen oft die Geister von aussergewöhnlichen Tieren sahen. Zum Beispiel das Gebiet um Bellatrix – Der Geist der Blauen Krabbe oder im Gebiet des Kreuz des Südens Der Geist des Glattschnabelhokkos.


Genre: Himmelskulturen