Bahnwärterhaus

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Anschrift Arena_Bahnwärterhaus_DEF

 

Legende:

Eine Barrierenwärterin um 1944.

Audio-Text

Der Zug rasselt an der Barrierenwärterin vorüber, und wir sehen die Frau, die wartend und beobachtend mit ihrer gesenkten roten Fahne innerhalb der Schranken, neben ihrem Wärterhaus steht. Tausende von Zügen ratterten an unseren Barrierenwärterinnen vorüber.

 

Die Barrierenwärterin Martha Hager erzählt im Kriegsjahr 1944 über ihren Dienst:

“Ich stehe morgens um 3 Uhr 15 auf und beginne meinen Dienst um 3 Uhr 40. Meine verdunkelte Bahnlaterne nehme ich zur Hand und schreite in den frühen Morgen hinaus. Um diese Zeit ist noch kein Mensch unterwegs. Ich hole den Schlüssel aus dem Versteck hervor und schliesse die Türe der Wärterbude auf. Hernach ziehe ich das Glockensignal auf. Ein Blick in das Tagebuch vergewissert mich, ob die Ablöserin, die bis um Mitternacht Dienst machte, einen Extrazug eingetragen hat. Der erste Zug, ein Güterzug, gibt an. Dreimal ertönt die Glocke. Ich schliess die Schranken. Es kommt vor, dass dieser Zug, der oft sehr lang ist, glühende Räder hat, denn es ist ziemlich viel Gefäll. Das muss der nächsten Station telefonisch mitgeteilt werden. Ist dieser Zug vorbei, dann darf ich für eine Stunde heim.

Mit Beginn der Morgendämmerung mehrt sich der Verkehr. Da kommen Graswagen. Die Arbeiter fahren mit Velos herbei. Später erscheinen die Milchfuhrwerke.

Die Mittagspause dauert eine Stunde. Da darf ich heimgehen, um mein Mittagessen zu kochen. In der Mittagsstunde besorgt die Ablöserin meinen Dienst. Um 15 Uhr 40 habe ich Feierabend.

Trotz öfterer Unnahnnehmlichkeiten, die unser Beruf mit sich bringt, möchte ich diesen um keinen Preis missen. Ich bin glücklich, dass ich ihn bis heute in guter Gesundheit und ohne Aussetzen versehen durfte.

Martha Hager, Schüpfen.”