In der Schiff-, Seilbahn- und Tourismushalle entsteht eine weitere Ausstellung zum Thema Seilbahnen. Diesmal geht es um die Luftseilbahn am südafrikanischen Tafelberg “Table Mountain”. Die Ausstellung beinhaltet auch Fotos des Kapstädter Fotografen Gary Hirson, der seit 2005 die jährlichen Wartungsarbeiten fotografisch festhält.
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Texte zur Ausstellung:
“Changing the Lines” – Ausstellung mit Fotos von Gary Hirson
Unterhaltsarbeiten an der Table Mountain Aerial Cableway am Kap der Guten Hoffnung
Seit Menschengedenken ist der südafrikanische Tafelberg ein magischer Anziehungspunkt. So entstand bereits 1929 die erste Luftseilbahn auf den rund einen Kilometer hohen Aussichtsberg. Die Bahn ist bis heute ein Erfolg. Die stützenlose Pendelbahn benutzten bereits mehr als 27 Millionen Fahrgäste. Die Anlage wurde mehrmals erneuert, zuletzt 1997 durch die Schweizer Firma Garaventa. Seither ermöglichen Rotair-Kabinen den Touristen, das fantastische 360-Grad-Panorama während der Fahrt zu geniessen.
Um die Sicherheit der Fahrgäste zu garantieren, muss die Pendelbahn jährlich revidiert werden. Alle vier bis sechs Jahre müssen die Zug- und Gegenzugseile, die die Kabinen den Berg hinauf- und hinunterziehen, ausgewechselt werden. Diese Arbeit führten 2019 vier Monteure von Garaventa gemeinsam mit dem lokalen Bahnpersonal durch.
Fasziniert von der Seilbahntechnik hält der Kapstädter Fotograf Gary Hirson seit 2005 die jährlichen Wartungsarbeiten fotografisch fest. So auch 2019, als es wieder einmal hiess: „Changing the Lines“!
Seilabspannung für Zugseilwechsel am Table Mountain
Pendelbahnen funktionieren nur störungsfrei, wenn sämtliche Seile gespannt sind. Bei der Table Mountain Aerial Cableway in Südafrika wird das Zug- und Gegenzugseil in der Bergstation mit einem 35 Tonnen schweren Betongewicht gespannt. Somit lasten je 17,5 Tonnen auf der linken und rechten Fahrbahnseite. Damit die Seilbahnmonteure für den Zugseilwechsel das neue mit dem alten Seil verbinden, sogenannt verspleissen konnten, mussten sie das alte Seil auf einer Länge von rund 30 Metern abspannen. Dazu montierten sie berg- und talseitig je eine Abspannklemmplatte. Die Platte verbanden sie durch endlose Drahtseilstruppen mit fünfrolligen Flaschen (Rollenhalterungen). In diese zogen die Monteure ein Flaschenseil ein. Mit dem dadurch entstandenen zehnfachen Flaschenzug konnten sie mit einem Zehntel der Gewichtskraft das Zugseil zusammenziehen. Am abgespannten Seilstück zwischen den Abspannklemmplatten war es nun den Seilbahnspezialisten möglich, einen Montagespleiss am Zugseil durchzuführen.